Die Entstehung einer Idee

Schon witzig, was einem als Designer alles unterstellt wird. Im Forum wurde letztens behauptet, DESTINY verwende nur deshalb Sechsseiter, um den Kunden zu suggerieren, dass es einfach und anfängertauglich sei. In Wahrheit kam mir die Idee mit dem W66, der ja irgendwie den Kern des DESTINY-Regelwerks ausmacht, lange bevor ich überhaupt daran dachte, mit meinen Spielen an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Gründe waren in der Tat ganz andere…

Ich entwickelte bereits einige Jahre lang ARACLIA auf Basis einer anderen Engine, die heute wohl als „Heartbreaker“ bezeichnet würde. Mir selbst wurde damals zum ersten Mal klar, dass dieses super funktionierende System wenig „Flair von Originalität“ haben würde. Ich bekam also meine erste große Schaffenskrise und überlegte gar, die Entwicklung des unter dem Arbeitstitel „PORTAL“ firmierenden Systems einzustellen und meine Design-Ambitionen auf Eis zu legen.

Das Eis schmolz allerdings sehr schnell dahin, denn kaum hatte ich damit aufgehört, über PORTAL nachzudenken, war da plötzlich eine neue Idee: Inspiriert von der Vorstellung, diesmal ein möglichst einfaches System zu basteln, müsste es doch möglich sein, Würfelwürfe einzusparen, unterschiedliche Arten des Würfelns einzuführen und gleichzeitig eine Granularität zu erreichen, die mehr böte als die 5%-Schritte des W20, aber nicht so „technokratisch“ anmutete wie ein W100 bzw. W%.

Geboren ward der W66. Mit 36 Ereignissen lag er perfekt zwischen diesen beiden Würfelikonen. Und: Das Ergebnis ließ sich nicht nur in Form von [Zehnerstelle|Einserstelle] deuten, sondern auch die Würfelsumme konnte interpretiert werden. Aber es kam sogar noch besser: Die Würfelsumme kulminierte dank der Glockenkurve zwischen 6 und 8, womit Ausreißer nach oben und unten eher selten sein würden, so wie ich es mir für ein Erfolgswert-System erwartete. Boah! Noch dazu ließ sich dieser Erfolgswert super-einfach berechnen. Was heißt berechnen, er sprang einem praktisch direkt ins Auge!

Zur Freude meiner Spieler musste das neue – damals noch sehr rudimentäre – System natürlich gleich ausprobiert werden. Die Faszination war wesentlich größer als bei all meinen bisherigen Ansätzen. Damit stand fest, dass DESTINY nicht als Schnellschuss in der Schublade verschwinden, sondern intensiv weiter entwickelt würde.

4 Gedanken zu “Die Entstehung einer Idee

  1. Es wäre toll, an dieser Stelle die Verteilungsstatistik zu sehen!
    Während die W6 und W20 Wahrscheinlichkeiten ja ziemlich gut bekannt und einfach sind, kann man das Wissen bei W66 wohl kaum voraussetzen *g* Die Qual aller Neuerungen: Man muss sie den anderen erst mühsam näherbringen!

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