Deutsche Cthulhu Convention Podcast Special

Als würdiger Abschluss der Polyeder-Sommergespräche folgt nun ein etwas längeres Special, aufgenommen vor Live-Publikum an der Cthulhu Convention in Rieneck, Deutschland, am 17. August 2013. Mit dabei waren Patrick von System Matters und Florian von den Spellcasters und ganz viele gut vorbereitete Diskutierende im Publikum. Vielen Dank an alle für die spannende Runde!

Das Thema war “Kickstarting Cthulhu” und die große Frage, wie Crowdfunding das Rollenspielgeschäft verändert.

Das ganze ist als große Diskussionsrunde etwas länger als eine normale Polyeder-Folge, aber einmal sei uns das erlaubt.

Deutsche Cthulhu Convention Podcast Special (Downloadlink, 1:02:18 h)

6 Gedanken zu “Deutsche Cthulhu Convention Podcast Special

  1. Interessantes Special über Chancen und Risiken von Kickstarter. Positives Beispiel eines Verlags, der auf Kickstarter tätig ist, ist meiner Meinung nach auch Pinnacle. Deadlands Noir ist ein super Produkt geworden und die Aktion verlief vorbildlich.

    Ein Aspekt, der mir im Cast ein wenig zu kurz kam: Alle Klagen über rückläufige Umsätze. Kickstarter zeigt, wie viel Geld tatsächlich noch in der Szene steckt. Die Plattform führt nur vor Augen, dass es halt auf das richtige Produkt, den richtigen Betriebsweg und auf die angemessene Erwartungshaltung der Produzenten ankommt. Insofern fand ich das Beispiel von Amanda Palmer sehr passend.

  2. Ja, die Sendung ist generell etwas kurz. Ich denke, beim nächsten Mal sollte man sich etwas mehr Zeit lassen. Vor allem, wenn man so viele interessante Gesprächspartner hat!

  3. Sehr interessante Sendung. Ich hätte gerne noch gewusst, ob Ihr glaubt, dass die Nutzung von Crowdfunding durch große/klassische Verlage dazu führen würde, dass
    a) mehr Publikationen als jetzt herausgegeben werden
    b) gleich viele oder
    c) weniger (weil nur die an den Start gebracht werden, die der Verlag eh produziert hätte und durch ein hoch gewähltes Finanzierungsziel alles andere rausgesiebt wird, was vielleicht etwas Nische ist)?

    Ich bin so zwiegespalten bei der Frage, ob klassische Rollenspielverlage auch auf crowdfunding umstellen sollten, wollte in Rieneck aber nicht die Runde sprengen. ;-)

  4. Ich denke, Crowdfunding wird langfristig ungefähr den Stellenwert einnehmen, den beispielsweise die Monografien bei Chaosium hatten oder haben. Soll heißen: Projekte, bei denen ich mir nicht ganz sicher bin, wie viele Käufer sie am Ende haben werden, kann ich relativ gefahrlos kickstarten. Bei garantierten Bestsellern brauche ich dieses Netz eigentlich nicht.

    So hat das beispielsweise Pinnacle mit Deadlands Noir gemacht (super Spiel). Das Setting ist exotisch und potenziell nur für eine Randgruppe interessant. Dass es am Ende dann doch ein richtiger Verkaufsschlager wurde, konnte Pinnacle nicht wissen. Andere Bücher erscheinen bei Pinnacle im normalen Verlagsprogramm. Ich vermute mal nicht, dass die Leute auf die Idee kommen werden, die nächste Savage-Worlds-Edition zu kickstarten (aber ich kann mich da natürlich auch irren).

    Dass Chaosium nun die 7. Edition auf Kickstarter finanzieren lassen, halte ich für ein Zeichen, dass die Leute diese Plattform nicht so richtig verstanden haben (wie Chaosium leider so viele Entwicklungen nicht versteht, die sich nach 1995 entwickelt haben). Oder es beweist, dass sie weit weniger davon überzeugt sind, dass es eine gute Idee ist, ihr Regelsystem zu verändern, als es bei so einem Projekt der Fall sein sollte. Insofern teile ich absolut die Skepsis von Markus und den meisten anderen, was diesen Schritt von Chaosium angeht.

  5. Sehr interessanter Beitrag. Gerade die Situation mit James Maliszewskis Dwimmermount war mir so nicht bewusst. Ich wusste, dass der Kickstarter lief und sich verzögert hat und ich habe auch festgestellt, dass Maliszewski seit Dezember nicht mehr postet, dass aber ein so großer Shitstorm über ihn hineingebrochen ist, hat mich noch mal betroffen gemacht und es zeigt auch die Gefahren von Kickstarter für den einzelnen Hobby-Enthusiasten und für das Hobby an sich.
    Meine Eindrücke zur Dwimmermount-Situation:
    1. Kickstarter ist auch eine PR-Plattform. Es verleitet mit den Spenden-Optionen vielleicht zu unmöglichen Versprechen, besonders wenn man berücksichtigt, dass einzelne Optionen keinen linearen, sondern einen exponentiellen Mehraufwand bedeuten. Vielleicht ist das hier passiert.
    2. Allein die Betreuung der Kickstarter-Website mit den ganzen Spenderanfragen ist ein ständiger PR-Job. Bei Projekten, die von Einzelpersonen geleitet werden, kann dieser Energie und Zeit nicht mehr in die Entwicklung des Projekts gesteckt werden.
    3. Die Geld-Beträge zeigen oft die völlig überhöhten Vorstellungen, die hier im Spiel sind, bei Projektleitern und Spendern: 50 000 Dollar für einen Megadungeon zeigen anscheinend keine realistischen Einschätzung des Marktes. Interessant sind auch Spendenoptionen von 10 000 Dollar.
    4. 50 000 Dollar von etwa 1000 Spendern, also durchschnittlich 50 Dollar pro Spender, wobei eher viele Spender wenig spenden und wenig viel, der durchschnittliche Spender also weniger als 50 Dollar zahlt. Weder die 50 Dollar noch die 50 000 Dollar sind eine Rechtfertigung oder Erlaubnis dafür, im Internet eine Person persönlich anzugreifen und sie in eine möglicherweise monatelange Verteidigungsposition zu drängen, die jede weitere Produktivität in einem Hobby-Projekt verhindert. Kickstarter ist Dienst am Hobby.

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