DD#06 Kleine Geschichtsstunde II

Wer’s nicht gelesen hat, in DD#05 beschrieb ich die ältere Geschichte des Istarea-Tals von der Versklavung der Zwerge über Haguls Horn und den Einfall der Horden bis hin zur Ankunft der Menschen, die ein halbes Jahrtausend brauchten, ehe die Brüder Maras und Mavith zum Monsterführer Arkhor vordrangen und diesen besiegten. Das war die Geburtsstunde des Königreichs Istarea, dem der zweite Teil der Geschichte gewidmet ist:

Königreich Istarea. Maras und Mavith war bewusst, dass nur einer von ihnen König sein konnte. Sie beschlossen also nur so lange gemeinsam zu regieren, bis der erste von ihnen eine Frau fände, die ihm einen Erben schenkte. Allein, so ungleich die Brüder waren, sie verliebten sich in dieselbe Frau. Yandira hieß sie, und sie erwählte Maras als ihren Geliebten und Ehemann. Mavith, zerfressen von Ehrgeiz und gekränkt in seinem Stolz, schlich sodann am Morgen nach der Hochzeitsnacht in Yandiras Gemächer – mit gar schändlicher Absicht…
Schon am nächsten Tag zog Mavith in den Krieg gegen die Horden. Yandira hoffte, ihn nie wieder sehen zu müssen, doch er kehrte rechtzeitig zur Geburt des Kindes wieder heim. Am Grafentag, auf dem Maras‘ Krönung beschlossen werden sollte, erhob er Anspruch auf die Vaterschaft und damit auf das Königreich. Maras zerbarst beinahe das Herz in der Brust, doch er handelte mit dem Weitblick eines Königs: Indem er das Kind unabhängig von den Umständen seiner Zeugung als das Seine akzeptierte, machte er es zu seinem Erben und zukünftigen Regenten des Landes.
Maviths verzweifelter Plan war nicht nur gescheitert, sondern brachte ihm auch Schande ein. Man beschimpfte ihn im ganzen Land, und seine Getreuen verließen ihn in Scharen. Yandira brachte ihren Sohn Marcor gesund zur Welt, doch die Ungewissheit plagte sie so sehr, dass sie sich nach der Geburt von den Zinnen in den nassen Tod stürzte. Maras brauchte viele Jahre, um Yandiras Tod zu verwinden, doch nur wenige Herzschläge, um über seinen Bruder den Königsbann zu verhängen. Mavith blieb nichts anderes übrig, als sich mit seinen Schergen in die Wälder zurück zu ziehen, doch er schwor, eines Tages wiederzukehren und Maras die Herrschaft zu entreißen.
Heute. Seit der Gründung Istareas ist fast ein halbes Jahrhundert vergangen, und König Maras ist sehr alt geworden. Seine beiden Söhne Marcor und Mylius, letzter stammend aus zweiter Ehe mit Königin Averna, stehen als Marschalle den königlichen Reitern vor, die noch immer im Zentrum des Tals gegen die Reste der Horden kämpfen. Währenddessen sind überall im Land tapfere Helden am Werk, alte Ruinen zu erforschen, Monster zu vertreiben und Schätze zu bergen, mit denen das Königreich neue Straßen, Burgen und Dörfer errichten kann.
Auch Mavith, so munkeln manche, sei noch am Leben. Er beziehe von den Elfen seltene Essenzen, die ihm seine Stärke und Jugend erhielten. Wie Geister tauchen er und seine stummen Reiter allenthalben auf, um Schätze zu rauben und Ruinen zu plündern…

Soweit mal der erste Entwurf. Ich rechne damit, die Geschichte noch 1-2 x revidieren zu müssen, um Elemente einzubauen, die sich im Laufe der Entwicklung des Settings ergeben werden. Aber als grundlegendes Konzept liefert sie mir schon mal alles, was ich brauche: alte Ruinen, Monster, Schätze, Intrigen, Fraktionen, einen mythologischen Bösewicht (Arkhor), einen aktuellen Widersacher (Mavith) und einige unberechenbare Elemente, durch die sich die Geschicke des Settings sehr verändern können.

5 Gedanken zu „DD#06 Kleine Geschichtsstunde II

  1. Finde ich ziemlich gut, das lässt viel offen für interessante Monster und Dungeons! 8D

    Das Auftreten der Menschen (siehe Part I) finde ich aber ein wenig zu plötzlich, vor allem warum sind sie in so großer Zahl vertreten wenn sie erst auftauchen … von woher kommen die und was wollen die in diesem überrannten Gebiet?

    • Glaube die große Zahl bezieht sich darauf dass sie sich im Gegensatz zu Elfen und Zwergen wie die Karnickel vermehren. Ist jedenfalls so recht klassisch in Fantasysettings …

      Wo sie herkommen ist allerdings wirklich eine gute Frage. War es eine Expedition, die geschickt wurde? Eine Invasionsarmee? Ist die Heimat verlorengegangen? Wollen sie zurück irgendwann?

      • Hmm … vielleicht sind die Menschen auch durch das Horn erwacht und aus dem Höhlen gekrochen um es zu bekommen. Menschen sind doch die größten Monster! 😉

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