Der Dämon der Kreativität

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mein rollenspielendes, -leitendes und -designendes Ich schläft so gut wie nie. Wenn ich irgendwo im Grünen sitze, arbeitet meine Fantasie auf Hochtouren. Schaue ich fern, so entdecke ich überall Elemente für zukünftige Kampagnen oder Settings. Hocke ich in einem langweiligen Meeting, kritzle ich Szenarienideen in meinen Notizblock. Gerade in Zeiten wie jetzt, in denen ich intensiv an einem Projekt arbeite, schaltet das Hirn gleich in der Früh in den Rollenspiel-Schaffensmodus, und wenn ich Pech habe, vergisst es abends auszuschalten, dann geht das in den Träumen noch weiter – ein Effekt, den ich oft auch nach langen Sessions verspüre.

Rollenspiel scheint eine Materie zu sein, die sehr tief in die Bewusstseinsschichten derjenigen hineinragt, die sich damit kreativ beschäftigen. Spieler, die sich alle 4 Wochen mal berieseln lassen, werden dieses Phänomen vermutlich nicht kennen. Aber Spielleiter und Designer möglicherweise schon. Ich jedenfalls kann meine Kreativität nicht einfach an- und abschalten. Sie entwickelt ein Eigenleben. Das ist natürlich gut und schlecht zugleich. Gut deshalb, weil innerhalb kürzester Zeit unglaublich viel geschaffen werden kann. Schlecht, weil es bisweilen auf Kosten von Konzentration und Fokus geht.

Ich habe noch keinen idealen Weg gefunden, in solchen Phasen zu meiner inneren Mitte zurückzufinden. Meditation, Yoga, Sport sind alles so Sachen, die ich mir schon jahrelang vorgenommen habe und dann – Schande, Schande – doch nie getan habe. Die effektivste Ablenkung sind immer noch meine Kinder, denn sie lassen mir einfach keine andere Wahl.

Aber wie ist das bei euch? Wie „besessen“ seid ihr vom Dämon der Kreativität? Und welchen Exorzismus könnt ihr empfehlen?

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7 Gedanken zu “Der Dämon der Kreativität

  1. Mir würde es auch so gehen wenn da nicht all die tollen Computerspiele und TV-Serien mich gekonnt ablenken würden. :)

    Andererseits kann man bei Spielen und Filmen wunderbar Plot’s abkupfern und neue Erdzählstile erlernen … also ganz kommt man vom Rollenspieler-Denken eh nicht weg 😛

  2. Hmm, ich kenn das Gefühl das man an wenig anderes denken kann als die Kampagne an dem man gerad arbeitet – mir geht es gerade auch so.

    Allerdings ist das bei mir leider nicht so produktiv wie du es beschreibst. Mir schweben dann zwar einzelne Szenen immer wieder durch den Kopf, die mir gut gefallen, aber um das ganze wirklich ordentlich aufzuschreiben muss ich mich meist zusammenreißen und zwingen auch mal über den Rest nachzudenken …

  3. Sport. Auspowern bis man müde ist, dann hört das denken von selbst auf. Beim Joggen kann ich jedenfalls alles durchdenken und dann ist es hinterher weg. „Körper und Geist im Gleichgewicht“ und so. Wenn ich mich nur geistig betätige, klappt das nicht. Dann kann ich abends auch kaum einschlafen. Da brauchts auch körperliche Belastung. Und dann gehts prima.

    • Wäre bei mir auch so, nur ist der Leidensdruck nicht groß genug, als dass ich mich zum Sport überwinde. Und als Vater zweier kleiner Kinder beginnt mein Abend de facto erst um 20.00 Uhr. Wenn ich dann um 21.00 wegschlafe, geht sich Destiny-Dungeon bis September sicher nicht aus. 😉

      • Wenn Du erstmal im Sport drin bist, wirst Du davon auch nicht früher müde als sonst. Man muss es halt nur mal ernsthaft lange genug betrieben, dass sich der Körper daran gewöhnt. Wie lang dauert hängt davon ab, wie oft man in seinem Leben Sport getrieben hat. Und zur Motivation kann ich persönlich Mannschaftssport empfehlen. Aber da muss jeder sein Ding finden.

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