DD#18 Grüppchen und ihre Süppchen

Letzte Woche war ich einigermaßen fleißig. Neben gedanklichen Skizzen zu den großen Siedlungen Istareas und einigen Layout-Versuchen mit unterschiedlichen Schriften und Schriftgrößen habe ich außerdem die Gruppierungen fertiggestellt. Jedes Setting, das dynamisch sein soll, braucht Gruppierungen, die mit einander in Widerstreit liegen. Ich habe außerdem darauf geachtet, dass jede dieser Gruppierungen auch Ankerpunkt einer SC-Karriere sein könnte, wenn Spieler und Spielleiter das wollen. Aber genug der Theorie.

Silberschlangen. In jeder Siedlung gibt es Menschen, die sich durch den König betrogen fühlen, der ihnen kraft Gesetzes die Hälfte aller Einkünfte entreißt. Er nennt es Steuern, Abgaben, Zölle oder Zehent und baut damit Straßen, die sie niemals beschreiten werden, errichtet Festungen, die weit weg von ihren Heimen sind, und lässt Waffen schmieden, die nie zu ihrem Schutz erhoben werden. Einige dieser Menschen haben erkannt, dass es lukrativer sein kann, sein Geld unbemerkt zu erwirtschaften. Viele aber werden gefasst, verschwinden im Kerker oder verlieren ihre gute Hand durch den Henker. Längerfristig bleiben in diesem Gewerbe nur die Besten übrig, und in den Silberschlangen haben sie einander gefunden und organisiert.
Die Silberschlangen sind eine ortsübergreifende Gilde von Dieben, Hehlern und Informanten. Die Gilde erhält ein Drittel der Einnahmen ihrer Mitglieder, schützt sie jedoch im Ernstfall und versorgt sie ständig mit neuen Erwerbsgelegenheiten und Aufträgen, die man ohne guten Grund besser nicht ablehnen sollte.
Silberschlangen können sich ihren Ruhestand erkaufen, aber einen Ausstieg gibt es nicht. Unnötig zu erwähnen, dass Verräter keine lange Lebenserwartung haben, ebenso wenig wie ihre Familie und Freunde. Wer trotzdem beitreten möchte, muss seine Eignung bewiesen haben und erhält als Erkennungsmerkmal eine Tätowierung in Form einer silbernen Schlange. Diese befindet sich meistens auf dem Handrücken und wird nur sichtbar, wenn sie durch den eigenen Speichel benetzt wird. Die Tätowierungen werden erweitert, je höher man in der Gilde aufsteigt. Die Zahl der Silberechsen ist jedoch sehr überschaubar, und Silberdrachen gibt es angeblich nur einen einzigen im ganzen Tal.
Die Existenz der Silberschlangen ist kein Geheimnis. Der König weiß um sie, doch die Gilde ist sehr geschickt darin, seinem Zorn zu entgehen, schlägt sie doch immer im großen Stil zu, wenn er gerade andere, größere Probleme zu gewärtigen hat. Danach wird es wieder sehr still um die Silberschlangen. Manche witzeln, die Gilde kenne die Launen des Königs besser als Königin Averna.

Die anderen Gruppierungen sind die Weiße Kirche der Pakya, in der Nonnen das Sagen haben und mit großem Geldeinsatz und Königin Averna als Proponentin eine neue Glaubensordnung installieren wollen, außerdem der Meisterzirkel, Magier, die magisches Wissen und alte Traditionen kultivieren und Freelancer gar nicht gerne sehen, der Sat’Sakharan, eine von einem Uktaurer geführte Riesenbande von Sklavenjägern, die man auch für Überfälle bezahlen kann, sowie die Schwarze Hydra, die sich aus alten Nekromanten und Priestern des Hôr entwickelt hat, König Maras‘ neue Ordnung über den Haufen werfen will und den Horden mit – sagen wir mal – moralisch fragwürdigen Methoden beikommen will.

Natürlich wird es noch kleinere Gruppierungen geben, aber die werden eher lokaler Natur sein und nicht setting-umspannend wie diese fünf. Ideen wären noch für weitere 5 da gewesen, aber ich muss auf den Platz achten. Nach neuester Berechnung bin ich jetzt schon fast auf 100 Seiten, das sind 20 Seiten mehr als ich geplant hatte.

3 Gedanken zu „DD#18 Grüppchen und ihre Süppchen

  1. Die klingen interessant. Ist nicht wie diese wischi-waschi-Organisationen, die da sind und man muss sich angeblich an die Regeln halten, aber sie haben ingame keinen Effekt. Weder verschaffen sie einem große Vorteile, noch hat man Nachteile wenn man Mitglied ist. Das ist hier anders. Solange es dann auch wirklich Aufträge gibt, die man annehmen kann und soll. Auf jeden Fall hat man ein echtes Problem, wenn man als Silberschlange verdächtig wird. Das lässt sich dann ja schnell feststellen.

  2. Gute Idee mit den Gruppen.

    Irgendwie fehlt mir bei den Silberschlangen aber der Nutzen für die Mitglieder: Man verliert jetzt „nur noch“ 1/3 statt die Hälfte aller Einnahmen. Ob es dieser Unterschied (1/6 vom Einkommen) Wert ist sich mit dem Gesetz anzulegen und mit der Tatsache, dass man Aufträge jetzt nicht mehr ohne Weiteres ablehnen kann? Da tauscht man ja irgendwie nur einen Diktator gegen den nächsten …

    Ich denke reizvoller wäre z.B. ein fixer monatlicher Beitrag. Alles darüber kann man selbst scheffeln; es lohnt sich also in die Vollen zu greifen ohne dass ständig wer auf die Einnahmen schaut. Wer den Beitrag nicht leisten kann – naja, der ist wohl längste Zeit Mitglied gewesen. Und da es keine Ausstiegsklausel gibt …

    Vielleicht sollte man auch das Zeichen schwerer sichtbar machen, z.B. mit einer Fähigkeit die nur Silberechsen und höhere Ränge haben. Sonst lassen sich Mitglieder vom Gesetz doch recht einfach finden. („Bitte alle einmal den eigenen Arm ablecken!“ wäre dann wohl ein Standardsatz bei Verhaftungen)

    • Guter Einwand, fragfish! Fixer Betrag könnte tatsächlich die bessere Variante sein. Was das Zeichen betrifft: Das soll ja ein Erkennungsmerkmal sein und daher nicht erst mit Geheimtinte und Zitronensaft über einer Flamme sichtbar werden. Man beachte auch das Wort „meistens“ im Text; es muss ja nicht der Handrücken sein. Und wenn die Stadtwachen einmal anfangen, von ihren Gefangenen zu verlangen, dass sie sich überall… hrg.
      Können wir bitte das Thema wechseln?? 🙂

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