Der Schmerz der Innovation

Heute möchte ich über den „Schmerz der Innovation“ schreiben. Es geht um die Rückschläge und moralischen Setbacks, die man zuweilen erleidet, wenn man versucht, etwas neu, anders zu machen oder innovativen Konzepten zum Durchbruch zu verhelfen.

Bei mir zumindest ist es so, dass ich beim Entwerfen eines neuen Settings, neuer Regeln oder neuer Szenarien zuerst einmal ziemlich blind Ideen runterschreibe. Viele davon gänzlich unreflektiert und auch unhinterfragt. Das entspricht meinem Brainstorming-Prozess. Das Problem daran ist, dass ich schon während dieses Prozesses, der eigentlich noch gänzlich ohne Wertungen ablaufen sollte, beginne, mich mit diesen unreflektierten Konzepten zu identifizieren. Viele davon stelle ich mir schon extrem cool vor, bevor sie überhaupt richtig auf die Welt gekommen sind.

Dann kommt das Erwachen. Oft merke ich selbst, dass etwas daran nicht stimmt; manchmal weisen mich auch meine teuren Freunde darauf hin. Ihnen fällt es leichter, objektiv und nüchtern zu bleiben und sich nicht, wie ich, durch Innovations-Enthusiasmus blenden zu lassen. Gottseidank gibt es sie, diese Freunde! Sie ersparen mir wertvolle Zeit, indem sie mich schon frühzeitig wieder „auf den rechten Weg“ zurückführen.
Aber trotzdem – es schmerzt einfach ein wenig, wenn man eine Idee gebirt und sie andere dann schlecht finden. Oder man selbst sich eingestehen muss, dass sie eigentlich Mist ist.

Ich werde trotzdem nicht aufhören, mir mit meinen Ideen blutige Nasen zu holen, denn auch wenn auf 10 Ansätze vielleicht 9 untaugliche kommen, ist das immer noch besser, als immerzu bewährte Pfade zu beschreiten, nichts anders zu machen, nichts zu riskieren und letztendlich aber auch nichts Neues zu schaffen. Ob ich dabei vielleicht lernen muss, mehr Distanz zu meinen Konzepten zu haben? Vielleicht. Andererseits könnte ich mir Rollenspiel-Design ohne das enthusiastische Naheverhältnis zu meinen Werken nicht vorstellen. Ist das bei euch anders?