DD#50 Das Gwirks mit den Kartenprogrammen

Zunächst einmal die Übersetzung: „Gwirks“ (österreichisch) = „Gewürge“ (hochdeutsch) = Durcheinander, verfahrene Situation. Warum verfahren? Weil ich in mittlerweile 20 Jahren verzweifelter Suche noch immer kein Kartographie-Programm gefunden habe, das leicht zu bedienen ist, individuell einstellbar ist, keine Lizenzprobleme nach sich zieht, sich beim Exportieren ins Endformat nicht aufhängt und eine Library aufweist, die sich für Fantasy-Rollenspiele eignet.

Nachdem sich mein graphisches Talent in Grenzen hält, ich mir nicht auch noch den Adobe Illustrator leisten will/kann und Inkscape auf meinem Windows-System einfach nicht fehlerfrei laufen will (mein Freund und Kollege Markus von Ludus Leonis kriegt damit spitzenmäßige Karten hin!), bin ich letztlich bei folgenden 3 Programmen gelandet:

Der ziemlich AutoCAD-mäßige Campaign Cartographer leistet bei mir die Hauptarbeit. Fast alle meine Karten, einschließlich die Istarea-Farbkarte, die ihr hier schon gesehen habt, stammen von dort. Mittlerweile komme ich mit dem Ding einigermaßen zurecht, aber intuitiv ist anders. Die Möglichkeiten sind teilweise erdrückend, dafür vermisse ich relativ simple Sachen wie z.B. ein proportionsloses Zerren von Elementen mit der Maus. Trotzdem habe ich damit die Hex-Karten von Destiny Dungeon gezeichnet, die Symbol-Library ist meines Wissens einfach die beste, die es in dem Sektor gibt.

Fractal Mapper ist günstig und intuitiv, da das Handling (zuerst Elemente markieren, dann Eigenschaften editieren) Windows-Usern vertraut sein dürfte. Dafür ist die Library mäßig, und man stößt relativ schnell an die Grenzen des Funktionsumfangs. Fractal Mapper ist jedoch mein Mittel der Wahl, wenn es darum geht, einigermaßen „schöne“ Dungeon-Karten zu zeichnen, da er mit ansehnlichen Tiles und einem praktischen Fractal-Polyline-Tool ausgestattet ist.

Last but not least das wohl simpelste Programm, das man sogar online im Browser verwenden kann: Hexographer. Das Ding ist genial für Hex-Karten, einfacher geht’s wirklich nicht, aber der Teufel steckt im Detail: Die Symbole sind rechtlich geschützt, weshalb ich sie auch nicht verwenden kann. Ich habe versucht, ein weiteres Set von Symbolen herunterzuladen, aber das Importieren ist sau-mühsam. Loben muss man den Support: Der Entwickler höchstpersönlich hat auf mein E-mail am Wochenende innerhalb einer halben Stunde geantwortet – das ist rekordverdächtig! Für Destiny Dungeon habe ich den Hexographer letztendlich nicht verwendet, weil schöne Karten damit nur unter Verwendung der Farbsymbole herauskommen und ich mir Farbseiten nicht mehr leisten kann (ohne teurer zu werden).

Fazit: Die eierlegende Wollmilchsau gibt’s auch in diesem Sektor nicht. Oh doch, eigentlich schon: Sie heißt Mensch mit zeichnerischem Talent. Aber diese „Software“ geht halt ziemlich ins Geld…

DD#08 …und einmal in Farbe

Hier ist die in DD#07 vorgestellte Karte des Istarea-Tals in der verschönerten Form. Keine Sorge, ich habe die Bedenken bezüglich der flankierenden Berge vernommen und denke weiter darüber nach. Im Augenblick sehe ich in der räumlichen Begrenzung kein „Gängeln“ der Spieler; es wird bestimmt ein Kapitel über das Jenseits der Berge geben und auch gute Gründe, warum da bisher keiner reinkam oder rausging. Für den Augenblick bleiben sie mal, wo sie sind; unüberwindlich sind Berge für SCs ja ohnehin nicht.

Ein Wort zur Software: Die Karte ist mit dem Campaign Cartographer 3 von ProFantasy Software entstanden. Ich hasse das Programm, seit ich es habe (und ich hatte schon die erste Version davon auf Floppy-Disc!), aber es gibt nichts Besseres. Ich habe auch schon versucht, auf InkScape umzusteigen und mir selbst Berge und Bäumchen zu basteln, aber das schmiert auf meinem Windows-System ständig ab, also auch keine Alternative. Ganz nett, aber auch nicht mehr als das, ist der Fractal Mapper von NBOS Software. Er ist in vieler Hinsicht intuitiver als der CC, aber er sieht einfach nicht so toll aus. Zumindest wenn man, so wie ich, nur beschränktes graphisches Talent hat und sich Nachbearbeitung in Gimp & Co. sparen möchte.