DD#20 Der SC als Lastengaul

Einer der wichtigeren Punkte bei Destiny Dungeon scheint mir das Thema Ressourcen-Management zu sein. Ich habe daher mich daher mal gedanklich dem Thema Tragkraft und Gewicht gewidmet, wannimmer ich dieses Wochenende am Balkon weilen und ins Grüne blicken konnte. Herausgekommen ist dabei, dass ich dem Thema ambivalent gegenüber stehe. Auf der einen Seite ist für mich das Thema Tragkraft ein ganz typisches old-school-Merkmal, auf das ich nicht einfach verzichten möchte, auf der anderen Seite weiß ich – nicht zuletzt aus unserem Retro-DSA-OneShot – dass das Zusammenfitzeln von Unzen heute vermutlich niemanden mehr hinter dem Ofen hervor lockt.

Ich spiele daher mit dem Gedanken, das Thema Tragkraft und Belastung in Destiny Dungeon nicht über Unzen, Kilogramm oder sonstige Gewichtseinheiten zu spielen, sondern über, nennen wir sie mal: „Gewichtspunkte„. Die sollen im Prinzip nichts anderes sein als ein von mir noch näher zu definierendes Maß, welches Gewicht und vielleicht auch Sperrigkeit inkludiert, und was auch immer ein SC im Abenteuer kauft oder an sich nimmt, hat entweder keinen, einen oder mehrere von diesen Punkten. Das könnte z.B. so aussehen (Punkte sind noch Hausnummern):

  • Kettenhemd: O O O O
  • Zweihänder: O O
  • Schild: O
  • 100 Gold: O
  • Zauberbuch: O
  • etc.

Ich denke, diese Gewichtspunkte lassen sich auf dem Character-Sheet und in der Preisliste recht einfach darstellen und verfolgen. Das ganze Kleinzeug hätte natürlich keinen Punkt, und ja, wenn jemand dutzendweise Schaufeln und Alkoholfläschchen mit sich führt, bleibt das trotzdem unberücksichtigt. Ist halt so. (Als Hintertür könnte man immer noch auf dem Character-Sheet eine Summenposition einführen, die vom SL mit Gewichtspunkten aufgefüllt werden kann, sollte ein SC sich wie der Böse mit Kleinzeugs beladen. Aber nötig ist das vermutlich nicht.)

Jetzt kommen wir zur Tragkraft. Auch hier bin ich für ein verschlanktes System. Ich würde meinen, jeder SC kann Gewichtspunkte in Abhängigkeit seines Stärke/Natur-Wertes mit sich führen. Da ich den Spielern nicht zumuten möchte, aus dem heximalen System des W66 einen dezimalen Wert herauszurechnen, soll jeder SC einfach [Zehnerstelle seines Attributs mal 2] Gewichtspunkte tragen können, also:

  • 31-36: 6 Gewichtspunkte
  • 41-46: 8 Gewichtspunkte
  • 51-56: 10 Gewichtspunkte
  • 61-66: 12 Gewichtspunkte

Wie gehen wir nun damit um, wenn sich ein SC überlastet hat? Folgende Varianten gibt es:

  1. Der SC erhält irgend eine Art von Erschöpfung: Erschöpfung ist in Destiny Dungeon noch nicht vorgesehen, aber selbst wenn, wäre mir das als Konsequenz nicht wirklich recht, weil es erst zeitverzögert spürbar wird.
  2. Der SC kann einfach nicht mehr tragen: Eine sehr konkrete Auswirkung für ein eher abstraktes System – das kann nicht funktionieren. Ich sehe die Spieler schon argumentieren und ihre verwundeten Gefährten im Dungeon zurücklassen, weil sie mit ihnen überlastet wären. Nicht gut.
  3. Der SC erhält ein Handicap: Das ist aus meiner Sicht die zu präferierende Variante, etwas, das der Spieler gleich spürt und daher vermeiden wird, das ihn aber weder gleich umbringt, noch ihm seine Handlungsfähigkeit per se raubt. Auf die Destiny-Mechanik gemünzt, bleiben drei Unteroptionen:
    1. Pessimistisches Würfeln: hätte den Vorteil, dass erfahrene SCs die Behinderung leichter wegstecken als unerfahrene. Nachteil: Die Würfelart gibt es nicht graduell, sondern nur entweder eben als pessimistisch oder als normal. Man kann also nicht abstufen, je nachdem, wieviele Gewichtspunkte der SC „drüber“ ist.
    2. Malus auf die Proben: hätte den Vorteil, gleich zu laufen wie der Geschick-Malus bei Rüstungen, allerdings ist das auch gleichzeitig wieder ein Nachteil, weil die Rüstung in derselben Dimension natürlich nicht doppelt zählen darf. Außerdem ist schon ein Malus von -1 relativ einschneidend (ca. 18% Erschwernis).
    3. Behinderungspunkte (BEP). Destiny bietet mit den BEPs bereits eine gute Regel für temporäre Behinderungen/Immobilisierungen, und ich habe in der Vergangenheit immer wieder auch Dauer-BEPs verwendet, um langfristige Behinderungen/Erschöpfungen abzubilden. Zur Erklärung: BEPs verringern die Erfolgswerte der Proben, d.h. die Proben selbst gelingen mit der gleichen Wahrscheinlichkeit, aber wenn sie gelingen, gelingen sie eben nicht ganz so gut wie ohne BEPs. Im Extremfall kann es auch passieren, dass eine gelungene Probe, wenn der Erfolgswert sehr niedrig ausfällt oder schon viele BEPs angefallen sind, trotz Gelingens scheitert. Die BEPs „ersticken“ dann quasi den Erfolg. Das ist genau das spieltechnische Feeling, das ich mit Überlastung durch Gewicht erzeugen möchte. Das wird’s wohl werden.

Das ist also der Stand in puncto Tragkraft und Behinderung durch Überlastung: Jeder SC kann so viele Gewichtspunkte mit sich führen, wie seinem STR/NAT-Wert entspricht; jeder weitere Gewichtspunkt ist für ihn ein Dauer-BEP, der den Erfolg seiner Proben mindert, im Extremfall sogar „erstickt“. Einfach und old-schoolig genug?