ARACLIA – Freiheit für den Spielleiter

Man veröffentlicht ja nicht jeden Tag ein 260-Seiten-Buch mit Illustrationen im Wert von über 2000 Euro, daher erlaube ich mir, mein magnum opus in den nächsten Tagen und Wochen immer mal wieder hier zu beleuchten und jedes Mal dafür einen besonderen Aspekt zu wählen, damit auch die Diskussion, falls es eine gibt, nicht verwässert wird. Den Anfang macht das Thema „Freiheit für den Spielleiter“.

ARA-FreiheitFürSL

Klingt ein bisschen nach Werbeeinschaltung, ist es auch, hat aber einen authentischen Hintergrund. Tatsächlich ist es mein Hauptanliegen gewesen, als ich ARACLIA begonnen habe zu designen, eine große, komplexe Welt zu gestalten, in der – trotz zahlreicher liebevollen Details – keine Beengung des Spielleiters stattfindet.

Das betrifft nicht nur die „weißen Flecken“ – das wäre zu billig – sondern auch die Frage, welche Informationen wo verstreut sind und wie sie präsentiert sind. Dabei machen oft Kleinigkeiten den Unterschied. Zum Beispiel steht bei den Rassenfähigkeiten vielfach so etwas wie „Colwulven im höheren Alter sagt man die Fähigkeit nach….“ anstatt von „Colwulven haben die Fähigkeit“. Legendentum statt Fakten, Möglichkeiten statt Gesetztem. Ist nur eine Kleinigkeit, macht aber viel aus.

Ein weiterer Punkt ist natürlich die schiere Größe der Welt. Mit all ihren Kulissen bietet Araclia für zahlreiche Subgenres einen passenden Hintergrund. Das war mir wichtig, weil ich persönlich auf Langzeit-Kampagnen stehe. Abwechslung muss sein und wenn ich als SL Bock auf ein Piratenabenteuer habe, möchte ich mir nicht erst eine Insel aus den Fingern saugen müssen, sondern da will ich, dass es bereits ein Archipel gibt.

Last, but not least, der Detailgrad. Wer das Buch schon durchgeblättert hat, dem ist vermutlich aufgefallen, dass es punktuell zwar in die Tiefe geht, aber bei den Abenteuer-definierenden Basics – Länder, Rassen, Völker – relativ kompakt gehalten ist. Auf diese Weise gibt es genug „zwischen den Zeilen“, das der SL nach eigenem Ermessen füllen kann. Er muss nicht befürchten, keinen Platz für sein Abenteuer zu finden oder gegen gesetzte Strukturen zu verstoßen.

Damit eng verwandt ist auch die Frage der Abgeschlossenheit. So viel Raum das Setting lässt, das Buch ist 260 Seiten stark und wird nicht erweitert. Das kann man natürlich negativ sehen – alle Sammler wenden sich nun schluchzend ab – aber als Spielleiter ist es ideal, denn ich kann meine Vision auf Basis dieses Kompendiums entwickeln, ohne befürchten zu müssen, dass meine kreativen Weiterentwicklungen durch spätere Veröffentlichungen revidiert oder konterkariert werden. Der SL ist und bleibt also Herr des Settings, so wie es meiner Meinung nach sein muss. (Wer das nicht will, ist in der Tat bei DSA und seinen Metaplots besser aufgehoben).

So weit meine Hintergrund-Gedanken zum Thema ARACLIA und Freiheit für den Spielleiter. Und wieviel ist euch als SL eure kreative Freiheit wert?

ARACLIA – das größte Release ever!

Es ist vollbracht! Mit Araclia erblickt die größte AceOfDice-Veröffentlichung das Licht der Welt, und sie setzt sich ganz ungeniert auf die von DSA und Splittermond besetzte Nische der breiten Langzeit-Fantasy-Settings.

Mit verstärktem Fokus auf medieval fantasy und dem Anspruch, eine Welt zu bieten, in der Spieler und Spielleiter das Sagen haben und nicht Romanautoren. Mit dem Anspruch auf Konsistenz, Spielbarkeit und geringe Hürden für diejenigen, die schnell mal loslegen wollen, ohne angesichts des enzyklopädischen Wissens ihrer Mitspieler in Minderwertigkeitskomplexe zu verfallen.

Aber Araclia ist nicht bloß das Projekt eines größenwahnsinnigen Einzelautors, der allen Ernstes glaubt, mit den Großen mithalten zu können, sondern auch ein Tribut an all jene, die den Mut haben, Bewährtes vielleicht doch mal ein wenig anders zu probieren:

  • ohne Elfen, ohne Zwerge, ohne Orks, dafür mit ganz neuen, unbesetzten Rassen, die zu innovativem Rollenspiel anregen sollen,
  • ganz ohne Crunch, d.h. rein erzählerisch beschrieben und daher geeignet, mit jedem Spielsystem in Kombination gespielt zu werden,
  • vielseitig und breit angelegt, aber so kompakt präsentiert, dass Spieler und Spielleiter nicht viel mehr als 3 Seiten zu Rasse und Volk zu lesen brauchen, um effektiv mitspielen zu können.

Aventurien light? Mitnichten. Araclia ist von vorne bis hinten durchkonstruiert mit Zusammenhängen, die sich durch sämtliche Bereiche ziehen: Fauna, Flora, Drachen, Geschichte, Geographie, Mythologie – alles steht mit allem in Zusammenhang, und diesen im Laufe einer Kampagne zu entdecken ist das Geschenk an jene Spieler, die sich mit Araclia in seiner Gesamtheit auseinander setzen und diese Welt ihrerseits Abend für Abend mit neuem Leben erfüllen.

Vor allem aber ist Araclia eine Welt, in deren Kern das Übernatürliche noch selten und unberechenbar ist. Magie ist hier etwas Besonderes, (Ehr-)Furcht Gebietendes, mit dem man nicht leichtfertig verfährt. Hier gibt es keine Schwerter +1 am Basar und keinen Heiltrank in der Apotheke, und Magier laufen auch nicht mit Mantel, Bart und Zauberstab herum. Für Spieler von selbigen bietet Araclia ganz neue Herausforderungen – nicht Accessoires definieren das Rollenspiel, sondern fremdartige Auren und gesellschaftspolitische Überzeugungen, die es zu transportieren gilt!

Das führt mich zum letzten Punkt: Araclia enthält als Fantasy-Setting natürlich gewisse Pole im Spektrum von Gut und Böse, das braucht Rollenspiel einfach, aber dazwischen ist hier viel Raum für Graustufen. Keine Fraktion in Araclia ist für sich genommen gut oder böse – auch der im Verborgenen agierende, die herrschende Ordnung unterminierende Magier muss kein Agent des Bösen oder des Guten sein, sondern schlichtweg jemand, der für seinen Stand und den Glanz einer alten Zeit kämpft. Und ähnliches soll auch den Spielercharakteren in Araclia zuteil werden: Auch sie sollen Positionen abseits von Gut und Böse einnehmen und damit ihren eigenen, ganz speziellen Weg in einer von Graustufen durchzogenen Welt finden können.

Und wer auf solche Subtilitäten pfeift, kann in Araclia immer noch gegen Drachen und Monster kämpfen und alte Ruinen plündern. :)

Informationen zu Araclia findet ihr auch auf der Produktseite, wo das Buch ab jetzt – wie alle AceOfDice-Spiele – kostenlos zum Download zur Verfügung steht. Ladet runter, probiert aus und habt viel Freude!

Mein Wunsch-Fantasy-Setting – und deines?

Wie die ideale Fantasy-Welt auszusehen hat, darüber lassen sich Blogger und Forenschreiber alle paar Monate gerne aus (so geschehen z.B. hier). Anscheinend gibt es da eine unerfüllte Sehnsucht, die bisher weder DSA noch D&D noch Splittermond & Co. zu stillen vermocht haben. Grund genug für mich, der ich dieser Tage ja eher weniger blogge, mal wieder nachzulegen.

Mittelalterliche Prägung. Meine Wunsch-Setting ist definitiv medieval fantasy. Ich finde die enge Verknüpfung mit dem Hochmittelalter die ideale Kombination aus Fortschritt und Tradition. Der Vorstellungsraum ist reich und farbenprächtig – da fehlt eigentlich nichts. Schusswaffen mag ich nicht, sie nehmen Antiquiertheit raus; daher ist das für mich genau der richtige „Tech Level“.

Keine Elfen, Zwerge und Orks. Sorry, Tolkien-Jünger, aber ich finde, diese Rassen haben ausgedient. Klar kann man sie immer wieder neu erfinden (so z.B. geschehen in Destiny Dungeon) und dadurch mal wieder interessant machen, aber sie werden doch ziemlich überschätzt. Viel lieber sind mir da

Neue Rassen. Solange es nicht Talislanta-Züge annimmt oder an Deep Space Nine erinnert, wo jeder mit einem sichtbaren Überbein als Alien durchgeht, heiße ich neue, durchdachte Rassen sehr willkommen. Letztendlich geht es dabei um neue Kombinationen von Charaktereigenschaften und Fähigkeiten und die Möglichkeit, die Seelenwelt und den kulturellen Hintergrund von etwas Neuem rollenspielerisch zu erfahren.

Komplexität. Mein Wunsch-Fantasy-Setting ist so komplex, dass ich das Gefühl habe, es lohnt sich, darin eine Langzeit-Kampagne zu spielen. Ich möchte viele kleine liebevolle Details erfahren und Zusammenhänge aufdecken, die mir nach einigen Abenteuern ein fasziniertes „Ahhh!“ entlocken. Ich möchte Hintergründe erforschen, die historisch, kulturell und mythologisch verwoben sind.

Graustufen. Eine klare Definition von Gut und Böse ist im Fantasy-Genre nie verkehrt, aber meine Wunsch-Fantasy-Welt bietet mir Möglichkeiten, dieses Schema aufzubrechen. Vielleicht entdecke ich autoritäre Züge in der Volksreligion oder es gibt eine gehasste Minderheit, die das gar nicht verdient hat. Ich würde nicht so weit gehen, meine Lieblings-Welt „Dark & Gritty“ zu nennen, aber wo Licht ist, darf auch Schatten sein.

Größe und Freiheit. Havena-Beilunk in 14 Tagen? Nein danke. Meine Wunsch-Fantasywelt darf ruhig so groß wie Nordamerika sein und mich über wochenlange Reisen von hier nach dort schieben. Ich möchte Platz haben für viele Völker, Stämme, Dörfer, unerforschte Gebiete, ich will mich austoben können und nicht jeden Hektar kartografiert und katalogisiert im Kataster vorfinden. Meine Wunsch-Welt bietet viel, aber sie lässt mir ebenso viel Freiraum als Architekt meiner Abenteuer!

Kompaktheit. Ich habe keine Lust, mich durch Enzyklopädien zu mühen, um meine Wunsch-Fantasy zu spielen. Ich möchte die relevanten Kapitel schnell finden und dann nach der Lektüre von 2 Seiten zu Rasse und Volkszugehörigkeit ins Spiel starten können. Als Spielleiter finde ich natürlich ungleich mehr an Informationen, aber auch die sollten nicht zu tief ins Detail gehen. Wie der zweite Baron von links unten heißt und ob der Wald auf der Karte ein Mischwald oder Nadelwald ist – who cares.

Dezente Magie. In meiner Wunsch-Fantasy verkaufen keine Händler am Markt Elixiere, und der König wird auch nicht von einem Leibmagier beschützt, der ihn nach Attentaten wieder zum Leben erweckt. Im Gegenteil: Magie soll etwas Besonderes, Seltenes, Ominöses sein! Etwas, das Angst und Ehrfurcht erzeugt, weil es im Verborgenen wirkt. Magier sollen nicht mit Zauberstäben und spitzen Hüten herumlaufen (würg), sondern Mittel und Wege finden, sich mit ihren Fähigkeiten subtil in die Gesellschaft einzufügen.

Vielseitigkeit. Ich möchte mir auch von meiner Wunsch-Fantasy-Welt nicht auf Dauer vorschreiben lassen, wie und was ich dort spielen kann. Ich möchte Kulissen zu verschiedensten Arten von Abenteuern vorfinden. Vielseitigkeit ist eine der großen Stärken von Fantasy. Ich möchte „Name der Rose“-Detektivabenteuer ebenso spielen können wie ein „Legend of the Seeker“-Epos. Ich möchte als Pirat auf Schatzsuche gehen oder vielleicht eine Expedition ins Land der Drachen leiten. Kurz gesagt: Ich will eine Vielfalt der Kulturen und Subgenres.

Wie, ein Setting, das alle diese Punkte erfüllt, gibt’s nicht? Dann wartet noch einige Tage bis zum offiziellen Release von Araclia. Nur bei AceOfDice und im gut sortierten Fachhandel. 😉

Und welche Faktoren machen euer Wunsch-Fantasy-Setting aus? Gibt es bereits eines, das diese Anforderungen erfüllt, oder existiert es nur in eurer Vorstellung?

Araclia Video 01: Unwrapping Araclia

Heimlich, still und leise habe ich bereits vor einigen Tagen in meinem Google+ Stream das folgende Araclia Unwrapping-Video lanciert. Es ist der erste Teil einer Serie von Kurzvideos, mit denen ich die neue Welt vorstellen möchte. Und endlich kann ich hier mal ein richtiges Buch präsentieren, so richtig dick und massiv gebunden und so.

Ich hoffe, damit euer Interesse geweckt zu haben (und vor allem hoffe ich, dass ihr auch als Nicht-Google+-User auf den Link zugreifen könnt) und freue mich schon, euch in den nächsten Tagen mehr vom Inhalt zu zeigen. Und natürlich beantworte ich darüber hinaus auch gerne eure speziellen Fragen. In diesem Sinne: Stay tuned!

Araclias Rassen oder: Fantasy ohne Elfen und Zwerge

Es war wohl eine meiner mutigeren Entscheidungen, bei meiner großen Fantasy-Welt Araclia genau das wegzulassen, was sich wohl viele Spieler erwarten: Elfen, Zwerge und Orks. Wenn man allerdings bedenkt, dass einer der Hauptzwecke Araclias der ist, eine neue Welt kennen zu lernen und als Spielerunde neu definieren zu können (etwas, das bei den althergebrachten Fantasy-Welten nicht mehr gut möglich ist), dann macht das wiederum durchaus Sinn.

Elfen, Zwerge und Orks sind – nicht zuletzt dank der jüngsten Tolkien-Verfilmungen – überaus stark besetzte Figuren. Und auch schon davor hat der durchschnittliche Rollenspieler viele davon gesehen und selbst gespielt. Kurz gesagt, jeder hat eine starke Vorstellung davon, wie ein Elf zu tänzeln und ein Zwerg zu rülpsen hat. Mit Araclia wollte ich aber eine Welt kreieren, in der die Spieler (und auch Spielleiter) die Chance haben, dem Rollenspiel ihren Stempel aufzudrücken. Sie sollten Möglichkeiten erhalten, sich und ihre Charaktere neu zu erfinden.

Der durchaus radikale Ansatz war daher: weg mit EDO (Elves, Dwarves, Orcs) und her mit ganz neuen Rassen. Na gut, sie sollten nicht so neu sein, dass niemand was damit anfangen kann. Vage Assoziationen sind schon okay, und ich wollte auch keine Freakshow á la Talislanta, sondern ein in sich geschlossenes Gefüge, in das diese Rassen behutsam eingebettet sind. Herausgekommen ist das folgende Set:

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(1) Die Cashataxa-Katzenmenschen sind wankelmütig, egozentrisch und eitel, ordnen ihren Stolz aber gerne unter, wenn es zu ihrem Vorteil ist. Die Gesellschaft steht ihnen gespalten gegenüber. (2) Die Colwulven stammen von den Eiswölfen ab und leben als Waldläufer in den nördlichen Provinzen und in den Wäldern um das Wolkengebirge. Sie haben untrügliche Instinkte, neigen aber auch zu brutalen Gefühlsausbrüchen und Kehlbissen. (8) Als Ssaka’ta werden Menschen bezeichnet, die die „alte Saat“ in sich tragen und einen oder mehrere reptilartige Atavismen aufweisen, z.B. gespaltene Zunge, lidlose Augen oder geschuppte Haut. Weil sie als verschlagen gelten, organisieren sie sich als Subkultur – oder umgekehrt? (6) Die kleinwüchsigen Trosh haben ihre Höhlenwelt im Troshgebirge erst vor kurzem durchstoßen. Man liebt sie überall wegen der Reichtümer, mit denen sie um sich werfen. Sie leben sehr kurz und erleiden immer wieder Anfälle von Amnesie. (7 und 5) Nuephyn und Lynueen sind die letzten Baummenschen-Völker. Sie können sich in Baum bzw. Menschengestalt verwandeln. Die Zivilisation der Menschen ist ihnen nicht ganz grün. (9) Die bleichen Nachtwandler sind die letzten Überbleibsel einer uralten Rasse, die mit einem verheerenden Fluch belegt wurde. Sie verbrennen im Sonnenlicht, weshalb sie ein Dasein in Düsternis suchen und vielfach dunkle Professionen ausüben. Ihr Wesen ist wenig heiter, dafür ist ihr Zynismus um so beißender. (3) Die Gamantulen, die der sterbende Felstitan Gamanto aus sich selbst erschuf, auf dass sie seine Reichtümer bewachen, sind ca. 3 Meter große Riesen mit steinfarbener Haut und langer Lebenserwartung. Sie schlafen viel und reden langsam, aber ihre Seelenruhe kann auch in ein Erdbeben umschlagen. (4) Die haarlosen, sehnigen Krelveten waren einst eine Hochkultur, in der die Menschen als Sklaven dienten. Doch nachdem ihr Gott sie im Stich ließ und ihr Imperium zerfiel, flüchteten sie in die Hochgebirge. Sie leben in gespenstisch stillen Siedlungen und beten scheußliche Geister an, und ihre Schamanen sind der Schrecken jedes catorischen Außenpostens.

Und natürlich gibt es Menschen. Um die wegzulassen, war ich schlichtweg zu feige. (Dieses Experiment wage ich in Destiny Space, man wird sehen, wie es ankommt).

Neue Fantasy-Welt von AceOfDice: ARACLIA

Gestern bekam ich Post von meinem Verlag. Nicht ganz unerwartet befand sich darin mein Probeexemplar für die nächste, unmittelbar bevorstehende AceOfDice-Veröffentlichung: das ARACLIA-Kompendium! Das Unwrapping-Video ist bereits in Vorbereitung, aber ein paar Fakten möchte ich jetzt schon liefern:

aracliakompendiumDas Araclia-Kompendium wird ein ca. 300 Seiten starkes Buch. Zugegeben, das ist etwas untypisch für meine sonst so leichten Veröffentlichungen. Aber im Unterschied zu Destiny & Co. handelt es sich hierbei um eine über 10 Jahre lang entwickelte Fantasy-Welt, die sich nicht einfach in 40 Seiten umreißen lässt. Zudem schätze ich es auch als Spieler, wenn ich alle Informationen in einem Buch parat habe.

Die Ausstattung ist diesmal besonders hochwertig. Zwar bleibe ich beim 17×22-Format, allerdings mit kaschiertem Hardcover, was natürlich damit zu tun hat, dass das Buch als Nachschlage- und Schmökerwerk genutzt werden soll. Und Illustrationen gibt es auch nicht wenige! Der Preis wird dadurch allerdings steigen. Man wird mir also nicht mehr vorwerfen können, ich brächte meine Sachen zu günstig heraus. 😉

Inhaltlich handelt es sich bei Araclia um eine große medieval fantasy Welt. Von Alltag, Kräuterwelt, Kriegs- und Flottenwesen, Königswahl bis hin zu Todesmythen und Dämonen umfasst das Araclia Kompendium so ziemlich alle Lebensaspekte eines Charakters. Dabei verfolgt es zwei Ziele: Spieler sollen ein Lebensgefühl für Araclia entwickeln können, und Spielleiter sollen daraus eine Fülle an Inspirationen für Abenteuer gewinnen!

Nun zu den Besonderheiten: In Araclia gibt es keine Elfen oder Zwerge, dafür aber eine Fülle neuer Rassen, z.B. die vergesslichen, kleinwüchsigen Trosh, die mürrischen Colwulven aus dem Norden (die nicht nur angeblich von den Wölfen abstammen), oder die eitlen Cashataxa-Katzenmenschen aus dem Süden mit ihrer Vorliebe für übertriebene Farben und Düfte. Um nur einige zu nennen.

Araclia ist eine thematisch-umfassende Welt, d.h. man findet hier Hintergrund zu allen möglichen Kampagnenformen, z.B. eine Schatzsuche auf den Swylirischen Inseln, eine Karawane durch das heiße Berukhan, Intrigen am Hof der Königin von Tr’Saal, oder eine Expedition durch das Gebiet der eysarischen Barbaren. Vielfalt für Langzeit-Kampagnen ist also garantiert.

Das geographische und spielerische Zentrum Araclias ist Catorien, ein feudalistisches Rittertum mit einer ebenso bewegten wie dunklen Vergangenheit, derentwegen Zauberei verboten ist. Magie, Artefakte, Drachen – all das ist heutzutage selten, von Mythen und Aberglauben umrankt und gefürchtet. Dadurch ergeben sich neue rollenspielerische Anreize und für den SL die Möglichkeit, Magie gezielt und als etwas Besonderes zu inszenieren!

Á propos besonders: Araclia ist eine von wenigen Spielwelten, die system-unabhängig beschrieben sind. Das Kompendium referenziert keinerlei Regeltechniken, sondern präsentiert seine Inhalte in neutraler, flüssiger Prosa. Damit ist der SL flexibel, das Regelsystem seiner Wahl zu verwenden. (Für meine Spiele Destiny und Portal gibt es jeweils einen kurzen Anhang, der die wichtigsten „Stats“ wie z.B. Kreaturenwerte oder Rassenfähigkeiten enthält.)

Ich hoffe, ich konnte euch damit neugierig machen und freue mich schon, euch hier in den nächsten Wochen mehr Details zu liefern.